Das Thermodynamik-Kolloquium fand vom 25. bis 27.09.2023 in Hannover statt. Die Organisation übernahm die Leibniz Universität Hannover, Professur für Technische Thermodynamik unter der Leitung von Prof. Dr. Kabelac. Unterstützung leistet der wissenschaftliche Arbeitskreis Technische Thermodynamik (WATT) sowie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI).
Das Thermodynamik-Kolloquium vernetzt Studenten, den wissenschaftlichen Nachwuchs, Forscher und Hochschullehrer aus dem deutschsprachigen Raum. In Plenarvorträgen, parallelen Sitzungen und einer Posterausstellung wurden die neuesten Forschungsergebnisse unter den Experten ausgetauscht und intensiv diskutiert.
Die Thermodynamik ist im engeren Sinne die Lehre von der Energieerhaltung und den Stoffeigenschaften. Jedoch waren technische Entwicklungen und Fragestellungen immer ein treibender Einfluss. Deswegen ist im Maschinenbau der Begriff Technische Thermodynamik sinnvoll und gebräuchlich.
In diesem Sinne stellte Caner Cikmaz das Poster mit dem Titel Forschungs-Kältemaschine zur Untersuchung der Betriebsoptimierung auf der Grundlage genauer Inline-Messungen der Kältemittel-Schmiermittel-Eigenschaften vor. Er zeigte die neusten Entwicklungen aus dem Teilprojekt 3. Hier geht es um die genaue Messung von Stoffdaten im Kältekreis, was ein Novum darstellt. Ein zweites Poster mit der Überschrift Adsorptionsmessung von ZIF-7 für seine Anwendung bei der Trennung von Kältemittelgemischen präsentierte Masterstudent Gensheng Lin (siehe oben). Er arbeitet ebenfalls im Bereich der Stoffdatenforschung bzw. im Teilprojekt 3. Die Trennung von Kältemittelmischungen ist für die Rückgewinnung wertvoller Stoffe von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung.
Felix Oestreich präsentierte die Ergebnisse aus dem Teilprojekt 10. Sein Vortrag stand unter der Überschrift Speicherbeladung mit konventionellen und drallerzeugenden Diffusoren. Er untersuchte die Beladung von Wärmespeichern, die z. B. in der Fernwärme eingesetzt werden. Der Beladevorgang lässt sich durch den Einsatz drallerzeugender Diffusoren verbessern. Der Nachweis gelang ihm durch den massiven Einsatz von Strömungssimulationen. Nur so konnte er viele Konstruktionen und Betriebsfälle untersuchen und verbessern. In diesem Jahr erteilte das Europäische Patentamt der TU Chemnitz das Schutzrecht für diese Lösung. Nun können Speicherbauer die Patent-Lösung nutzen und der Fernwärmebranche effizientere Speicher anbieten.
Kurzum, auf der Fachtagung ging es nicht nur um Hauptsätze und Stoffeigenschaften, sondern auch um die neusten Entwicklungen aus der Energie- und Verfahrenstechnik. Diese neuen Techniken und Verfahren sind nach wie vor wichtige Impulsgeber für die Thermodynamik und Anwender.
Foto: M. Richter