Das Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden feiert am 31.05.2024 das sechzigjährige Bestehen. Die facettenreiche Entwicklung kann man unter https://chronik.ilkdresden.de/ nachlesen. Zum Hintergrund: In den 60er Jahren spielte auch in der DDR die Luft- und Kältetechnik eine wichtige Rolle. Es mussten Komponenten (z. B. Verdichter, Wärmeübertrager) und Systeme (z. B. Kühlwassersätze) für den in- und ausländischen Markt produziert werden, welches viele spezialisierte Werke (z. B. VEB Deutsche Kühl- und Kraftmaschinenwerke (dkk) Scharfenstein, VEB Mafa Halle, VEB Nema Netzschkau, VEB Kühlanlagenbau Dresden bzw. das Kombinat für Luft- und Kältetechnik ILKA) übernahmen. Aufgrund der volkswirtschaftlichen Erfordernisse (z. B. Steigerung der Produktivität und Langlebigkeit, Deckung des zunehmenden Kühlbedarfs) und des internationalen Wettbewerbs war eine kontinuierliche Forschung und Entwicklung unumgänglich. Deswegen beschloss der Volkswirtschaftsrat die Gründung des ILK Dresden als zentrales Forschungsinstitut. Das ILK Dresden spezialisierte sich auf die Kälte-, Kryo-, Klima- sowie Entstaubungstechnik und arbeitet mit den Industriepartnern sowie Hochschulen eng zusammen. Rückblickend sind besonders die erbrachten Leistungen und die hohe Umsetzungsgeschwindigkeit zu würdigen. Letztendlich boomte die Kälte- und Klimatechnik seit den 60er Jahren, wobei das ILK Dresden einen signifikanten Beitrag leistete.
In den folgenden Jahrzehnten – insbesondere nach 1990 – behauptete sich das ILK Dresden und baute die Kompetenzen in vielen Gebieten aus. Den Erfolg kann man an zahlreichen Auszeichnungen sehen (z. B. Deutscher Kältepreis 2016 und 2018 sowie der Harvard Roy Award). Weiterhin engagierte sich das Institut in vielen Bereichen (z. B. Mitarbeit im Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Verein, Herausgabe der Fachzeitschrift KI Luft- und Kältetechnik).
Das ILK Dresden gehört auch zu den Unterzeichnern des Kooperationsvertrages für das Bundeskompetenzzentrum für Kälte- und Klimatechnik in Reichenbach im Vogtland (siehe Foto oben). Im Ergebnis dieses Vertrages entstand KETEC (Teilkomplex 3 - Forschung). Hier bringt sich das ILK Dresden mit folgenden Expertisen ein:
- Teilprojekt 4: Entwicklung und Erprobung eines Hochtemperaturwärmepumpen-Demonstrators für industrielle Anwendungen zur Erzeugung von nutzbarer Prozesswärme (bis zu 140 °C) aus Abwärme im Bereich von 90 °C,
- Teilprojekt 5: Erzeugung und Speicherung von Flüssigeis/Eisbrei als Kälteträger mittels Vakuumeis-Verfahren, Entwicklung und Erprobung einer Anlage im kleinen Leistungsbereich (80 kW),
- Teilprojekt 7: Entwicklung und Erprobung von Komponenten und Betriebsarten für Anlagen mit dem Kältemittel Ammoniak insbesondere für Tiefkühlprozesse bis -30 °C.
Im Vergleich zu den 60er Jahren sind neue Herausforderungen hinzugekommen (z. B. umweltfreundliche Kältemittel und Verfahren, Digitalisierung). Um diese Herausforderungen zu meistern, ist wie in der Vergangenheit eine enge Zusammenarbeit notwendig. In dieser Woche wird nicht nur zusammen gearbeitet sondern auch gemeinsam gefeiert. Das KETEC-Konsortium wünscht dem ILK Dresden alles Gute und weiterhin viel Erfolg sowie Kraft und Ausdauer.
Quellen
- Institut für Luft- und Kältetechnik gemeinnützige Gesellschaft mbH: https://www.ilkdresden.de/. Abruf am 29.05.2024.
- Dienel, H.-L.; Prandner, E.; Pühl, M.: Der DKV und die Geschichte der deutschen Kälte- und Klimatechnik. Deutscher Kälte- und Klimatechnischer Verein e. V. (Hrsg.) Stuttgart: Gentner, 2004.
- Historische Kälte- und Klimatechnik e. V.: https://www.vhkk.org/. Abruf am 29.05.2024.
Foto: T. Urbaneck