Wer im Bereich Kälte- und Klimatechnik mitmischen will, muss die Chillventa in Nürnberg besuchen. Der Begriff Weltleitmesse ist vollkommen berechtigt. Über 900 Aussteller kommen alle zwei Jahre nach Nürnberg, um die neusten Entwicklungen und Produkte vorzustellen. Fachvorträge ergänzen die Ausstellung. Dafür wird eine Ausstellungfläche von ca. 80.000 m² benötigt. Das entspricht einer Fläche von über elf Fußballfeldern. Und wer zum erstem Mal auf dieser Messe ist, sollte sich einen guten Plan machen, um einen Aussteller zu finden oder um sein Tagesprogramm zu schaffen.
Auch einige Mitglieder des Industriebeirates präsentierten ihre aktuelle Produktpalette, namentlich die Fa. Rochhausen Kältesysteme, die Fa. compact Kältetechnik, die Fa. Aqva, die Fa. Bitzer, die Fa. Viessmann und natürlich die Fa. Thermofin. Das Fraunhofer ISE und das ILK Dresden waren jeweils mit einem Stand vertreten. Die Projektpartner haben aus diesem Grund die Mitglieder des Industriebeirates zu einer einstündigen Vorstellung neuster KETEC-Entwicklungen eingeladen. Die Präsentation fand auf dem Stand von Fraunhofer ISE statt. Nach einer kurzen Vorstellung der Motivation und Förderung erläuterten Dr. Lena Schnabel (Fraunhofer ISE), Markus Müller (ILK Dresden) und Prof. Dr. Thorsten Urbaneck (TU Chemnitz, Professur Technische Thermodynamik) diverse Besonderheiten und Möglichkeiten der Plattform. Weiterhin wurden die Teilprojekte und die jeweiligen Fortschritte vorgestellt. Zum Abschluss lag der Focus auf der Außenstelle der TU Chemnitz in Reichenbach (Vogtland). Neben den Fortschritten in Sachen Planung und Bau interessieren sich die Experten auch für die geplante Ausbildung.
Viele Messegespräche haben wichtige Teilaspekte von KETEC bestätigt. So nimmt die Bedeutung von Großwärmepumpen stetig zu. In den Teilprojekten 4, 6 und 10 werden aber höhere Temperaturen angestrebt bzw. schon jetzt realisiert. Wärmepumpen-Speicher-Systeme wie im Teilprojekt 10 spielten zum Beispiel überhaupt keine Rolle. Hier müssen die KETEC-Entwickler noch mehr Aufklärungsarbeit bezüglich der Systemlösungen leisten.
Hersteller fragten die KETEC-Projektpartner auch nach geeigneten Test- und Erforschungsmöglichkeiten. Die Gespräche bestätigten, dass es de facto keine Testmöglichkeiten mit hohen thermischen Leistungen oder für große Temperaturbereiche oder für sehr hohe Temperaturen gibt. Diese Lücke erkannten die KETEC-Projektpartner bereits 2020 und entwickelten die technische Plattform (Teilprojekt 2). Die Anwesenden versicherten, dass intensive Anstrengungen unternommen werden, um die Forschungsplattform aufzubauen und diese Techniklücke zu schließen.
Weiterhin haben natürliche Kältemittel aufgrund gesetzlicher Vorgaben und ökologischer Erfordernisse einen starken Zuwachs erfahren. Viele Hersteller setzen nun auf Propan R290, Kohlendioxid R744 und natürlich auf Ammoniak R717. Das ist ein Trend, der für Experten nicht überraschend kommt und in KETEC eine zentrale Rolle spielt.
Fotos: Thorsten Urbaneck