Am 20.05.2025 fand das siebente Treffen des KETEC-Industriebeirats in Chemnitz statt. Das Treffen stand unter der Überschrift Fire and Ice und hatte folgende Programmpunkte:
- Eröffnung - Stand und Perspektiven von KETEC, Prof. Dr. Thorsten Urbaneck (TUCtt),
- Premiere des KETEC-Films,
- Die Herausforderungen der Filmproduktion, Herr Uwe Schirmer, Filmproduzent,
- Diskussion zur weiteren Öffentlichkeitsarbeit,
- Verfahren mit eiskalten Strahlen, Prof. Dr. Thorsten Urbaneck (TUCtt),
- Es geht noch tiefer – Entwicklung von neuen Kälteträgern, Herr Thomas Haussmann (ISE),
- Vorstellung der Versuchsanlage zur Eisbreierzeugung im Teilprojekt 9, Manuel Matthes, Levi Walter (TUCtt), Markus Müller (ILK).
Prof. Dr. Thorsten Urbaneck eröffnete die Veranstaltung und berichtete über den Stand des Verbundvorhabens KETEC und der Außenstelle in Reichenbach (Vogtland). Nach den allgemeinen Informationen begann das eigentliche Programm. Der erste Teil stand unter der symbolischen Überschrift Fire. Damit war die Öffentlichkeitarbeit adressiert. Im Teilprojekt 1 haben die Projektpartner in den letzten Jahren den Industriebeirat etabliert, diese Internetseite aufgebaut, einen Flyer gestaltet und auf vielen Veranstaltungen das Projekt vorgestellt. Laut Projektplan stand noch die letzte große Aufgabe aus – der KETEC-Film. Dem Film gingen zwei Filme voraus, die die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hatte. Die Filme dokumentieren die Geschichte der Kälte- und Klimatechnik im Vogtland sowie die Anstrengungen bzgl. des Bundeskompetenzzentrums. Der KETEC-Film schließt inhaltlich an den zwei Vorläuferfilmen an. Dieser beschreibt kurz die Entstehung und die Ziele. In fünf Blöcken werden danach die Themen Kältemittel, Kälte-, Wärme- und Informationstechnik sowie Bildung vorgestellt. Es kommen viele Experten aus Forschung und Entwicklung zu Wort - 30 Mitwirkende an sieben Standorten. Aber auch die Stellungnahmen der Industrie und der Berufsschule bereichern die filmische Dokumentation.
Der Filmemacher, Herr Schirmer, und die KETEC-Akteure hatten viele Monate an der Erstellung gearbeitet. Sie mussten verschiedene Herausforderungen lösen: die vielfältigen Entwicklungsaspekte, die komplexen Zusammenhänge zwischen den Forschungsthemen, die Verständlichkeit, den regionalen Bezug usw. Herr Schirmer benötigte sehr viele Aufnahmen und passendes Filmmaterial zur Umsetzung. Ein großer Diskussionspunkt war auch die Filmlänge von 30 Minuten. Die Premiere zeigte aber, dass der Film das Auditorium die gesamte Vorführung fesselte. Anschließend diskutierten alle Teilnehmer über die weitere Öffentlichkeitarbeit. Hier muss das Feuer weiterbrennen, um die Technik und das Vorhaben bekannter zu machen und die Akzeptanz zu verbessern.
Der zweite Teil beschäftigte sich mit der Eiserzeugung und alternativen Kälteträgern. Die TU Chemnitz hat zwei Patente zur Erzeugung von Eisbrei und Schnee angemeldet. Prof. Dr. Thorsten Urbaneck stellte zunächst der offene Verfahren vor. Die Prozessführungen zeichnete sich durch verschiedene Vor- und Nachteile aus. Diese wurden diskutiert und neue Strategie zur gekoppelten Kälte- und Wärmeerzeugung vorgeschlagen. So könnte es in Zukunft vorteilhaft sein, preiswerte Kältemaschinen zu bauen, die nicht so hohe Leistungszahlen ausweisen, aber sehr umweltfreundlich und für die Prozesskälteversorgung tauglich sind.
Im Anschluss berichtete Herr Thomas Haussmann vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme aus Freiburg über Phasenwechselfluide (PCS). Das sind Emulsionen aus einem Phasenwechselmaterial (PCM) und einem Fluid. Die Freiburger verwenden Wasser als PCM und Öl als Fluid. Handelsübliche Kälteträger sind sehr teuer. Durch den Einsatz von Wasser können für die Kosten derartige Kälteträger gesenkt und der Phasenwechsel zur Kapazitätserhöhung genutzt werden. Jedoch ist die Physik äußerst komplex. Die Herstellung gelingt nur mit dem Einsatz von Tensiden und Additiven. Zahlreiche Versuche haben nachgewiesen, dass die Emulsionen über Monate stabil sind. Das muss man als großen Fortschritt werten. Der zukünftige Einsatz könnte bei Hochleistungskühlungen z. B. von elektronischen Bauteile möglich sein.
Danach besuchten die Teilnehmer das Labor, wo die erste Versuchsanlage für das neue Eisbrei-Verfahren der TU Chemnitz aufgebaut ist. Herr Matthes von der Professur Technische Thermodynamik erläuterte den physikalisch-technischen Ansatz und die erstmalige Umsetzung mit dem Teilprojekt 9-Demonstrator. Den anlagentechnischen Aufbau realisierte das ILK Dresden. Das offene Verfahren mit Kohlendioxid und Wasser ist absolut umweltfreundlich und erzeugt Eisbrei mit Überschallgeschwindigkeit. Die Vorversuche zeigten, dass die Herstellung von Eisbrei mit höchster Qualität möglich ist. Das neue Eisstrahl-Verfahren begeisterte alle Besucher und führte zu vielen interessanten Diskussionen. Das Thema ist also nicht eiskalt.
Fotos: Thorsten Urbaneck